SCHMELLWITZ GESTERN & HEUTE – Alt-Schmellwitz

GESTERN 1385 BIS 1990

Wo Hopfen angebaut wird / Źož se chmjel sajźa

Nach der Ansiedlung der Franziskaner in Chotibuz (Cottbus) datiert der erste Beleg für das benachbarte Dorf Schmellwitz als “Smelluitz” aus dem Jahre  1385 (1388: Schmelwitz). Der Ortsname leitet sich vom Altniedersorbischen “Chmelovica” ab – der “Siedlung, wo es Hopfen gibt”. Möglich ist auch die Ableitung von “Smiłowici”, der “Siedlung der Leute des Smił bzw. Chmel”. Die erste sorbische/wendische Überlieferung des Ortsnamens als “Chmelow” taucht 1761 auf.

1867 weist das Angerdorf insgesamt 284 Personen aus, davon etwa 97 % Sorben/Wenden. Ab 1820 hat Schmellwitz am Dorfanger eine eigene Schule. Der Schulneubau in der Schulstraße wird am 01.04.1904 eröffnet.

1935 wird die neuerbaute Kirche (heute: Zinzendorfkirche) in der Waldstr. (heute: Walter-Rathenau-Str.) geweiht. Bereits ein Jahr zuvor lässt ein Fabrikant in der Schulstr. eine Villa im Bauhausstil errichten, das Kupferhaus.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts steigt die Einwohnerzahl rapide, von reichlich 700 auf über 2.200 (1939). Damit einher geht ein Wandel in der Sozialstruktur: 1930 sind noch 5 % in der Landwirtschaft tätig, die übergroße Mehrheit sind Handwerker- und Gewerbetreibende. 1927 wird Schmellwitz an das Straßenbahnnetz angeschlossen – die gelbe Linie wird vom Nordfriedhof in die Schulstr. verlängert. 1950 wird Schmellwitz nach Cottbus eingemeindet.

1975, am 14. Januar, ereignet sich ein folgenschweres Unglück in der Schmellwitzer Straße. In einem fünfgeschossigen Plattenbau mit mehreren Eingängen schlägt ein NVA-Flugzeug vom Typ MiG 21 ein. Das Feuerinferno kostet nach offiziellen Angaben sechs Menschen das Leben.

Ab 1983 wird auf einer Fläche von 154 ha der Wohnkomplex XII – Neu-Schmellwitz/Nowy Chmjelow erbaut. Die Kirche erhält bis 1986 ein Pfarr- und Gemeindehaus.

HEUTE 1990 BIS 2022

Neuer Betriebshof und sanierter Anger / Nowy depot za elektrisku a wobnowjona najs

1991 gründet sich, kurz nach der politischen Wende, die Jugendfeuerwehr und ist seit dem festen Bestandteil der Cottbuser Jugendfeuerwehren.

1993 erwirbt die Stadt das Gelände nördlich des Angers und westlich des Schmellwitzer Friedhofs. Dort wird 1999, auf einem Areal vom 79.420 qm, das neue Straßenbahndepot (Betriebshof) eröffnet.

2000 werden im Bereich des Dorfangers die Straßen- und Gehwege erneuert sowie die Grünanlagen verschönert. 

2019 ist der Bürgerverein Schmellwitz am Projekt Green Urban Labs beteiligt – 30.000 Frühjahrsblüher und Bienensträucher werden am Anger gepflanzt. Der im selben Jahr gegründete Verein “Altschmellwitzer Heimatleben” stärkt ebenfalls mit Veranstaltungen das Nachbarschaftsgefühl zwischen Alt- und Neu-Schmellwitz/Stary-, Nowy-Chmjelow.

Zukünftig wird sich Alt Schmellwitz auf Veränderungen im ÖPNV einstellen müssen, denn durch die mehrheitliche Einzelbebauung wird, aus Kostengründen, eine Umstellung der Straßenbahnlinie 1 zu einer reinen Buslinie immer wieder diskutiert. Im Rahmen des Strukturwandels gibt es Planungen einer neuen Straßenbahnlinie, welche vom Betriebshof bis zur BTU Cottbus-Senftenberg reichen soll.



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Unsere Tafeln zum Geschichtsprojekt

Unser Tafeln sind auf Alu-Verbundplatten in A1 gedruckt und können gern auch für eine Ausstellung ausgeliehen werden. Bitte kontaktieren Sie uns einfach.

Quellen:

Text & Quelle: Stadtarchiv der Stadt Cottbus/Chóśebuz, Stadt Cottbus/Chóśebuz, Michael Tietz
Fotos & Bilder: Michael Tietz, Stadtarchiv Cottbus und Privatbesitz

Inhaltliche Verantwortung

Bürgerverein e.V. Schmellwitz, Vorsitzender: Michael Tietz,
Zuschka 25, 03044 Cottbus/Chóśebuz, E-Mail: info@bv-schmellwitz.de

Layout & Gestaltung

Michael Tietz

Lektorat

Dr. Peter Schurmann/dr. Pětš Šurman