GESTERN 1486 BIS 1990
Zwei Dörfer und ein Rittergut / Jsy a kněski dwór
1486 wird die Siedlung Brunschwig/Brunšwik erstmals erwähnt. Später gibt es drei benachbarte Areale, die Brunschwig genannt werden: “Rittergut Brunschwig”, “Brunschwig am Berge” und “Brunschwig in der Gasse”. Der Brunschwig umfasst ein Gebiet nördlich der heutigen Stadtpromenade und Berliner Straße, und reicht bis in an die Dörfer Ströbitz/Strobice im Westen und Schmellwitz/Chmjelow im Norden. Das Rittergut (später: Haus Brunschwig) schließt sogar Teile des heutigen Nordrands, der Eigenen Scholle und der Vogelsiedlung ein. Eingepfarrt sind alle drei Ortschaften zur Kloster- bzw. Wendischen Kirche.
1872 werden die zwei Siedlungsareale, 1904 schließlich auch das Haus Brunschwig nach Cottbus/Chóśebuz eingemeindet.
Auf der eigenen Scholle wohnen / Na swójskich gruntach bydliś
1921 wird eine Landesgesellschaft “Eigene Scholle” gegründet, für welche schon Jahre zuvor Geldgeber gesucht wurden und unter denen auch Oberbürgermeister Paul Werner (1848–1927) und der Arzt Prof. Carl Thiem (1850–1917) waren. Sie lässt das nördlich des Nordfriedhofs gelegene, auf 64 Einzelgrundstücke unterteilte Gelände bebauen. Die Schollenhäuser mit Stall und Garten sind zu einem Preis ab 8.000 RM zu haben. Im Sommer 1914 ist die Mehrzahl der Häuser bezugsfertig.
Nach dem Ersten Weltkrieg entstehen weitere ca. 100 Siedlungshäuser westlich und nördlich der “Eigenen Scholle”, darunter in der Straße Am Nordfriedhof, die später den Namen Schwerinstraße (heute: Goyatzer Straße) nach dem Begründer der Siedlung erhält.
Ab 1952 wird Am Nordrand die Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit erbaut. Dafür wird eigens ein Plattenbaukomplex errichtet, der Arbeits- und Wohnmöglichkeiten bietet. Bis zu 1.500 hauptamtliche und noch deutlich mehr inoffizielle Mitarbeiter*innen sind von der Stasi eingebunden.
HEUTE 1990 BIS 2022
Keine Spuren der DDR-Staatssicherheit / Slědy stasi su pšec
1989/90 finden mit der Auflösung der DDR-Staatssicherheit übergangsweise die Bezirksverwaltungsbehörde (vorher: Rat des Bezirkes) im einstigen MfS-Hauptgebäude Am Nordrand ein neues Domizil. Auf dem vormaligen Stasi-Gelände entstehen erste Eigenheime.
Ab 2014 wird auch das bereits länger leerstehende Gebäude der früheren Bezirksverwaltung abgetragen. Die Eigenheimsiedlung, die schon im Norden des Gebäudes entstanden ist, erfährt eine Erweiterung.
Eine Straße wird nach dem Cottbuser DDR-Oppositionellen Peter Model (1939–1993) benannt.
Die Plattenbauten in der Straupitzer Straße und Am Nordrand werden saniert. Dies betrifft ebenso die Astrid-Lindgren-Grundschule (vormals: 17. POS “Ernst Schneller”) mit Hort und Turnhalle.
In der Siedlung “Eigene Scholle” haben die Eigentümer Fassaden und Dächer erneuert und Vorgärten verschönert.
2018 entsteht im daneben liegenden Eichenwäldchen im Rahmen der Fanta-Spielplatzinitiative ein neuer Aktivspielplatz. Auf dem Gebiet des ehemaligen Einkaufsmarktes werden Wohnungen für Senioren gebaut.
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Unsere Tafeln zum Geschichtsprojekt
Unser Tafeln sind auf Alu-Verbundplatten in A1 gedruckt und können gern auch für eine Ausstellung ausgeliehen werden. Bitte kontaktieren Sie uns einfach.
Quellen:
Text & Quelle: Michael Tietz, Stadt Cottbus/Chóśebuz, Lausitzer Rundschau vom 20.01.2011 „Die Gründung der Eigenen Scholle“, Tagesspiegel 24.08.2001 „Cottbus: Hochburg der Stasi-Mitarbeiter“.
Fotos & Bilder: Stadtarchiv der Stadt Cottbus/Chóśebuz
Inhaltliche Verantwortung
Bürgerverein e.V. Schmellwitz, Vorsitzender: Michael Tietz,
Zuschka 25, 03044 Cottbus/Chóśebuz, E-Mail: info@bv-schmellwitz.de
Layout & Gestaltung
Michael Tietz
Lektorat
Dr. Peter Schurmann/dr. Pětš Šurman