SCHMELLWITZ GESTERN & HEUTE – Vogelsiedlung

GESTERN: 1921 BIS 1990

STRAßEN UND WEGE MIT VOGELNAME

1921 beschließt der Magistrat der Stadt Cottbus/Chóśebuz am 6. Januar, vom Bau von Siedlungshäusern in eigener Regie abzusehen, aber dem Gedanken der Gründung einer besonderen Baugesellschaft näher zu treten. Die Stadt soll die Gesellschaft finanzieren und gewisse Rechte der Kontrolle behalten. So kam es zur Gründung der ,,Gemeinnützigen Cottbuser Baugesellschaft m.b.H.“, bei der die Stadt Cottbus/Chóśebuz den Löwenanteil zeichnete und an der mehrere Vereine, darunter die im vorangegangenen Abschnitt genannten, als Gesellschafter beteiligt waren.

Schließlich folgt das größte Projekt: 100 Siedlungshäuser an der Windmühle im Nordwesten der Stadt (später durch Blitzschlag zerstört). Ursprünglich waren 200 Häuser vorgesehen, sie konnten jedoch wegen fehlender Mittel nicht in dem Umfang ausgeführt werden.

Als die Straßen in der Siedlung ihren Namen erhalten sollten, schlug Oberbürgermeister Dreifert die Wahl von Vogelnamen vor. Alphabetisch von Westen nach Osten geordnet erschienen so Amsel, Fink, Meise und Schwalbe in den Namen der Querwege, während die Längswege ihre Namen nach der angrenzenden Windmühle -Windmühlenweg- (jetzt
Ernst-Heilmann-Weg) und den nördlich benachbarten Dörfern Fehrow, Striesow und Schmogrow, sowie der angrenzenden Pferderennbahn-Rennbahnweg erhielten.

AUF PFÄHLEN GEBAUT

Die Siedler entwickelten, der Not gehorchend, viel Gemeinschaftssinn und schlossen sich zu einer Sparte der Siedler und Kleintierzüchter zusammen, aus der heraus im Oktober 1923 die Gründung der Siedlervereinigung als eingeschriebener Verein, unter dem Vorsitz von Herrn Paul Schötz, erfolgte.

Die Vereinsgründung brachte für die Siedler damals hauptsächlich versorgungstechnische Vorteile bei der preisgünstigen Versorgung mit Futtermitteln, Düngemitteln, Sämereien und Pflanzmaterial, sie führte aber auch zu einem engeren Zusammenrücken der Siedler. Mit der Gründung des Vereins kam das Gemeinschaftsleben in Gang, Kinder-, Sommer- und
Sportfeste wurden organisiert und der Siedlerverein war für seine Maskenbälle über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Der Bau des Vereinsheims wurde 1966 nach siebenjähriger Bauzeit abgeschlossen.

HEUTE: 1990 BIS 2020

DIE SIEDLUNG WIRD GRÖßER

1990

begann jetzt in der Siedlung erneut eine rege Bautätigkeit, die ihr Stück für
Stück zu einem neuen Outfit verhalf. Die Häuser wurden vergrößert, modernisiert und die
in den bisherigen Baustufen nicht genutzten Flächen wurden nun auch mit weiteren Einfamilienhäusern
bebaut.

1993 wurde mit der Intensivierung des Siedlungslebens der rapide zunehmende Fahrzeugverkehr mit seiner Lärmbelästigung zur Belastung für die Wohnqualität. Auch hier bemühte sich die Siedlervereinigung um Abhilfe, es konnte erreicht werden, dass die Siedlung verkehrsberuhigte Zone wurde.

Zwischenzeitlich hat sich durch intensive Bebauung bisher freier Flächen die Stadt so weit vorgeschoben, dass die Siedlung von einem Gewerbegebiet, der Technischen Universität Cottbus und dem Flugplatz fast völlig umschlossen ist. Um so mehr Anstrengungen kostete es die Sieldervereinigung, den Charakter der Siedlung als Wohnsiedlung zu erhalten. Als großer Erfolg konnte verbucht werden, dass die Stadtverordnetenversammlung 1993 beschloss, den Wohncharakter der Siedlung zu erhalten und weitere Gewerbesiedlung nur für Tätigkeiten genehmigt werden, die diesem Ziel nicht entgegen stehen.

2020 vergrößerte sich die Siedlung mit dem Lückenschluss zwischen Vogelsiedlung und Windmühlensiedlung zukünftig um 33 Wohnhäuser, das erste Haus steht bereits.

WAS BRINGT DIE ZUKUNFT?

Die Siedlung ist inzwischen ein beliebtes und begehrtes Wohngebiet, dass wird auch in Zukunft so bleiben.

Die Siedlervereinigung Cottbus Nord 1923 e.V. begeht im Jahr 2023 ihr
100-jähriges Jubiläum.


Unsere Tafeln zum Geschichtsprojekt

Unser Tafeln sind auf Alu-Verbundplatten in A1 gedruckt und können gern auch für eine Ausstellung ausgeliehen werden. Bitte kontaktieren Sie uns einfach.


Quellenangaben:


Diese Tafel wurde im Rahmen des Projektes “Schmellwitz Heute & Gestern” des Bürgerverein e.V. Schmellwitz erstellt. Kontakt unter info@bv-schmellwitz.de
Text-Quelle: Stadtarchiv der Stadt Cottbus/Chóśebuz, Toni Blümel, W. Maerksch, Siedlervereinigung Cottbus Nord 1923 e.V. Fotos: Toni Blümel, Siedlervereinigung Cottbus Nord 1923 e.V. Karte: Siedlervereinigung Cottbus Nord 1923 e.V., Layout: Michael Tietz