GESTERN 1888 BIS 1990
Kirche, Schlachthof und Fachschule / Cerkwja, zarězaŕnja a fachowa šula
1879 wird in der Carlstraße (heute: Karlstraße) die altlutherische Kreuzkirche geweiht, die an den Zimmermeister Carl Simon (1821–1895) erinnert. 1888 beschließen die Stadtverordneten den Bau eines Schlachthofes an der Spree. Die Schlachthofstraße hält die Erinnerung an den zwei Jahre später eröffneten Betrieb wach.
1893 wird in der Karlstraße am Nordfriedhof die Stadtgärtnerei eröffnet. Sie versorgt die Bevölkerung mit Obst und Gemüse. Die Zerstörungen am Ende des Zweiten Weltkriegs werden schnell repariert, um die Versorgung weiter zu gewährleisten. In den 1960er Jahren wird die Gärtnerei geschlossen und abgetragen.
1898 wird in der Saspower Straße (heute: Webschulallee) die “Preußische höhere Fachschule für die Textilindustrie” als Lehranstalt eröffnet. Ab 1934 werden hier vorrangig Textilingenieure ausgebildet. 1945 wird der Fachschulbetrieb nach Forst verlegt. In das Gebäude zieht die Polizei ein.
1903 wird die gelbe Straßenbahn-Linie vom Spreewaldbahnhof entlang der Karlstraße bis zum Nordfriedhof eröffnet. Damit reagiert die Stadt auf die Bebauungen nördlich des Bonnaskenplatzes.
Doch der Wohnraum reicht in der sich rasant entwickelnden Industriestadt nicht aus.
Zwischen 1910 und 1914 entsteht das Wohngebiet zwischen Saspower- und Schlachthofstraße. Paul Thiel († 1911), der zeitgleich auch das Filmtheater “Weltspiegel” projektiert, gehört zu den Architekten. Die Straßen werden nach Ernst Moritz Arndt, Theodor Körner und Adol Freiherr von Lützow (heute: Gerhart-Hauptmann-Straße) benannt. In den 1950/60er Jahren werden die kriegsbedingten Baulücken hier wie auch anderswo mit Plattenbauten geschlossen.
HEUTE 1990 BIS 2022
Mehr Wohnraum, auch für Studenten / Wěcej bydlenjow, teke za studentow
1996 nach ergebnisloser Investorensuche der Stadt, muss der Schlachthof nach 100 Jahren schließen. Auf diesem Areal entsteht ab 2007 die Wohnanlage “Am Spreebogen”. Unweit davon, rund um den Bonnaskenplatz, finden auch immer mehr Studierende der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) ein neues Zuhause.
Die denkmalgerechte Sanierung vieler Gebäude in der Arndt- und Karlstraße sowie die Aufwertung der DDR-Plattenbauten am Nordring erhöhen die Attraktivität der Wohngegend. Projekte wie die “Galerie Fango”, dass “Karlstraßenfest” oder das Generationswohnen der SELK-Kreuzkirchgemeinde prägen den Kiez.
2004 wird auf dem Gelände des einstigen Stadions “8. Mai” das Informations-, Kommunikations- und Medienzentrum (IKMZ) der BTU eingeweiht. Es erhält mehrere Architekturpreise. Das angrenzende frühere “Haus der Armee” (HdA) erfährt einen Umbau als Wohnhaus und Kindertagesstätte.
2010 wird der obere Teil der denkmalgeschützten Webschule durch Brand zerstört. Eine Sanierung bzw. Weiternutzung ist offen. Unklar ist auch die Zukunft des benachbarten Polizeistandortes, welcher derzeit renoviert wird, aber 2023 aufgegeben werden soll.
Das ehemalige Kulturhaus der Polizei in der Ewald-Haase-Straße/Schlachhofstraße steht zum Verkauf.


Download der Tafel als PDF-Datei
Unsere Tafeln zum Geschichtsprojekt
Unser Tafeln sind auf Alu-Verbundplatten in A1 gedruckt und können gern auch für eine Ausstellung ausgeliehen werden. Bitte kontaktieren Sie uns einfach.
Quellen:
Text & Quelle: Stadtarchiv der Stadt Cottbus/Chóśebuz, Lirsch, D. und H. „Die Cottbuser Stadtgärtnerei“ Lausitzer Zeitung, 1993/Nr.2, selk-cottbus.de, LR: 26. August 2010 „Ein Städtischer Schlachthof für Cottbus“,LR 24. April 2017: „Ernst Moritz Arndt stand Pate“, Michael Tietz,
Fotos & Bilder: Michael Tietz, Stadtarchiv Cottbus und Privatbesitz
Inhaltliche Verantwortung
Bürgerverein e.V. Schmellwitz, Vorsitzender: Michael Tietz,
Zuschka 25, 03044 Cottbus/Chóśebuz, E-Mail: info@bv-schmellwitz.de
Layout & Gestaltung
Michael Tietz
Lektorat
Dr. Peter Schurmann/dr. Pětš Šurman